Mitte Oktober kehrte der Sommer nochmal zurück
und so beschloss ich, wieder einmal durch das schöne Große Lautertal in der
Schwäbischen Alb zu radeln und zur Abwechslung mal das gesamte Tal, also von der
Mündung in die Donau bei Munderkingen flussaufwärts bis zur Quelle in
Offenhausen
zu radeln. Die Laubwälder färbten sich schon bunt und so machte die Tour vom
11.-12. Oktober bei
schönstem Sonnenschein
viel Freude. :-) .
Die Vorplanung der Strecke
habe ich wie immer Hilfe des Tourenplaners von
Komoot gemacht. Der
Streckenverlauf
kann durch entsprechendes Anklicken
angesehen werden. Die Tour hatte eine Länge von 126 km.
1.
Tag: Anreise nach Munderkingen und Fahrt durchs Große Lautertal bis Bad Urach 60 km
Zunächst
ging es mit dem Zug von Göppingen über Ulm nach Munderkingen. Das
historische Bahnhofsgebäude gibt es noch. Es wird aber gerade zu was auch immer umgebaut.
Kurz nach Untermarchtal ging es dann mehr oder weniger durchs Gebüsch -
die Einfahrt ins Lautertal ist ziemlich versteckt - hinein ins schöne Tal der
Großen Lauter .
Der Fluss, eher Bach, windet sich stetig zwischen den Felsformationen der
Schwäbischen Alb hin und her und das Tal hat eine sehr hohe Burgen- bzw.
Burgruinendichte. Man staunt immer wieder, wie klein im Mittelalter die
Herrschaftsgebiete waren, bzw. wie eng sie aneinandergrenzten. Die dortige
Landbevölkerung, die die Burgen im Frondienst bauen musste, war sicher nicht zu
beneiden! Trotz des schönen Wetters war der Lautertalradweg nicht allzu
frequentiert.
Kurz nach Lauterach gibt es einen kleinen
Wasserfall
(anklicken!).
Bahnhof Munderkingen
Oberhalb von Anhausen tauchte dann die
erste, oder war es schon die zweite?, Burgruine auf, die Schülzburg.
In Indelhausen
hatte der Gasthof Hirsch die Tische im Biergarten gedeckt, und so gab es dort
ein leckeres Holzfäller-steak. Meine Frage, wo bei diesem tollen Herbstwetter
eigentlich die Ausflügler waren, hatte sich der Kellner auch gestellt. Es kam
dann immerhin noch ein kleine Gruppe "Altrocker", also Herren Ü50 mit ihren
Maschinen. Es gibt Untersuchungen, dass der Motorradindustrie der
Kundennachwuchs ausgeht. Ob der Mofaführerschein mit 15 die Lösung ist,
allerdings fraglich. Nun ja...
Nicht nur der Blick hinauf
zu den Hängen und Burgen lohnt sich. Man kann im wahrsten Sinn des Wortes auch
unten bleiben, und sieht die eine oder andere schöne Dorfkirche, z.B. in
Bichishausen und schaut man nach oben, gibt´s
schon wieder eine Burgruine!
Schülzburg
So geht es weiter von Örtchen zu Örtchen und
von Burgruine zu Burgruine.
Die Lauter plätschert munter neben einem her und es ist die reinste Radlerfreude
:-).
St. Gallus
Bichishausen
Burgruine Bichishausen
Und damit man hier auch
mal die Lauter selbst sieht, noch ein Foto:
Blickt man die Hänge hinauf, sieht man auch immer wieder sehr schöne
Felsformationen.
Unterwegs passiert man ein kleines Örtchen namens Wasserstetten. Von ca.
1837 bis 1945 trieben dort die Schäfer, die bis aus dem Bayrischen kamen, ihre
Schafe durch ein Gatter in der Lauter durch den Fluss. Die Schafe wurden beim
ersten Durchgang sozusagen vorgespült und beim zweiten Durchgang wurden die
Schafe dann von den Wasserstetteneren gewaschen, bevor sie geschoren wurden.
Daran erinnert heute ein kleines Denkmal an der Brücke über die Lauter.
In Marbach bzw. dem dortigen Gestüt war offenbar gerade die
Abschlussveranstaltung einer Fuchsjagd (Meutenjagd), die in Deutschland ohne
Fuchs gemacht wird.
Es gab Jagdhornmusik und die Hundemeute, die vermutlich den halben Tag gerannt
war, bekam zum Abschluss und zur Belohnung zwei tote Hasen oder so etwas
Ähnliches.
Für die Jäger gab es einen Abschlussschnaps. Die Pferde bekamen nix :-)
(jedenfalls nicht unmittelbar bei der Abschlussveranstaltung).
Bis zur Karstquelle der Großen Lauter im ehemaligen Kloster in Offenhausen
war es nun nicht mehr weit und das obligatorische Zielfoto durfte natürlich
nicht fehlen.
Bis Bad
Urach war es auch nicht mehr allzu weit und so traf ich gegen 18.00 Uhr in
der dortigen Jugendherberge ein.
Ich hatte dort ein Zimmer für mich allein mit eigenem Bad gebucht. Das geht auch
in JuHes, soweit die betreffenden Zimmer frei sind. Man zahlt halt etwas mehr
als für ein Bett im Vierbettzimmer und in der Regel ist es immer noch günstiger
als ein Hotel. Wenn JuHes am Weg liegen, übernachte ich gerne dort. Es ist
so schön nostalgisch und die wuselnden Kinder im Frühstücksraum sind auch immer nett.
In der JuHe in Bad Urach hatte ich zuletzt mit einem meiner Söhne vor ca. 20
Jahren übernachtet, auch während einer Fahrradtour. Die JuHe wurde in der
Zwischenzeit komplett renoviert. Anschließend ging es dann zum Entspannen noch
in das ebenfalls erneuerte Thermalbad und so fand ein schöner Radlertag sein
Ende.
2.
Tag: Bad Urach - Göppingen 64 km
Am nächsten Morgen
bummelte ich noch ein wenig durch die schöne Innenstadt Bad Urachs, die viele
Fachwerkhäuser zu bieten hat und eine ehemalige Klostermühle mit noch laufendem
Wasserrad.
Danach hieß es dann, erst mal aus dem Ermstal auf die Albhochfläche
hochzukraxeln, was inzwischen dank "E" nicht mehr so problematisch ist.
Kurz hinter Böhringen sah ich einen Wegweiser zum Römerstein
und beschloss, spontan dort vorbeizuradeln. Der Römerstein ist eine kleine
Anhöhe im Wald mit einem Grillplatz und einem Aussichtsturm. Beide werde
ehrenamtlich vom Schwäbischen Albverein betreut und man kann dieses schöne
Plätzchen insbesondere auch für Familien-ausflüge nur empfehlen. Mit den Römern
hat die Erhebung übrigens nichts zu tun. Dort war in grauer Vorzeit also weder ein
Kastell noch war dort ein Teil des Limes. Das kurze Stück vom Aussichtsturm zurück zur
Straße musste übrigens geschoben werden, da kein Rad- oder Forstweg, sondern nur ein
Wanderweg. Geht aber bergab, also kein wirkliches Problem :-).
Rathaus Bad Urach
Römerstein
Wenige Kilometer später biegt man dann ins Hasental ab. Es handelt sich um
eines der vielen Trockentäler der Schwäbischen Alb, durch die irgendwann in
grauer Vorzeit auch mal Flüsse flossen. Am Weg stehen einige Schautafeln, die
die geologische Geschichte erläutern.
Man kommt dann nahtlos im obersten Ende des Filstals an, bzw. am Filsursprung,
ebenfalls einer Karstquelle. Dort hat es einige schöne Grillplätze und wir waren
früher, als unserer Kinder klein waren, oft und gerne dort oben.
Nachdem man Wiesensteig passiert hat, fällt einem die zur Zeit im Bau
befindliche, gewaltige, doppelte Eisenbahnbrücke über das Filstal auf, die die
zwei an den gegenüber liegenden Hängen befindliche Tunnel der künftigen
Schnellbahn-strecke Stuttgart-Ulm miteinander verbindet. Ingenieurstechnisch
schon eine beachtliche Leistung, obwohl, wenn man da an die alten Römer und z.B.
den Pont du Gard in Südfrankreich denkt...
Nach Wiesensteig ging es
dann durch das sehr schöne, obere Filstal zunächst bis Geislingen. Bei einem
Italiener gab es dort noch gegrillte Sardinen mit einem Salat zum Mittagessen.
Das war sozusagen mein Henkersmahlzeit, denn nun war es bis Göppingen nicht mehr
weit nach Hause.
Tja und das war sie dann,
meine kleine aber dennoch feine Herbstabschlusstour 2019.
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