Fahrradtour Lautertal - Filstal Herbst 2019

 


Mitte Oktober kehrte der Sommer nochmal zurück und so beschloss ich, wieder einmal durch das schöne Große Lautertal in der Schwäbischen Alb zu radeln und zur Abwechslung mal das gesamte Tal, also von der Mündung in die Donau bei Munderkingen flussaufwärts bis zur Quelle in Offenhausen zu radeln. Die Laubwälder färbten sich schon bunt und so machte die Tour vom  11.-12. Oktober bei schönstem Sonnenschein viel Freude. :-) .

Die Vorplanung der Strecke habe ich wie immer Hilfe des Tourenplaners von Komoot gemacht. Der Streckenverlauf kann durch entsprechendes Anklicken angesehen werden. Die Tour hatte eine Länge von 126 km.

1. Tag: Anreise nach Munderkingen und Fahrt durchs Große Lautertal bis Bad Urach 60 km   

Zunächst ging es mit dem Zug von Göppingen über Ulm nach Munderkingen.  Das historische Bahnhofsgebäude gibt es noch. Es wird aber gerade zu was auch immer umgebaut.
Kurz nach Untermarchtal ging es dann mehr oder weniger durchs Gebüsch - die Einfahrt ins Lautertal ist ziemlich versteckt - hinein ins schöne Tal der Großen Lauter .
Der Fluss, eher Bach, windet sich stetig zwischen den Felsformationen der Schwäbischen Alb hin und her und das Tal hat eine sehr hohe Burgen- bzw. Burgruinendichte. Man staunt immer wieder, wie klein im Mittelalter die Herrschaftsgebiete waren, bzw. wie eng sie aneinandergrenzten. Die dortige Landbevölkerung, die die Burgen im Frondienst bauen musste, war sicher nicht zu beneiden! Trotz des schönen Wetters war der Lautertalradweg nicht allzu frequentiert.

Kurz nach Lauterach gibt es einen kleinen Wasserfall (anklicken!).

  

                  Bahnhof Munderkingen


Oberhalb von Anhausen tauchte dann die erste, oder war es schon die zweite?, Burgruine auf, die Schülzburg.

In Indelhausen hatte der Gasthof Hirsch die Tische im Biergarten gedeckt, und so gab es dort ein leckeres Holzfäller-steak. Meine Frage, wo bei diesem tollen Herbstwetter eigentlich die Ausflügler waren, hatte sich der Kellner auch gestellt. Es kam dann immerhin noch ein kleine Gruppe "Altrocker", also Herren Ü50 mit ihren Maschinen. Es gibt Untersuchungen, dass der Motorradindustrie der Kundennachwuchs ausgeht. Ob der Mofaführerschein mit 15 die Lösung ist, allerdings fraglich. Nun ja...

Nicht nur der Blick hinauf zu den Hängen und Burgen lohnt sich. Man kann im wahrsten Sinn des Wortes auch unten bleiben, und sieht die eine oder andere schöne Dorfkirche, z.B. in Bichishausen und schaut man nach oben, gibt´s
schon wieder eine Burgruine!


                                                                  Schülzburg



So geht es weiter von Örtchen zu Örtchen und von Burgruine zu Burgruine.
Die Lauter plätschert munter neben einem her und es ist die reinste Radlerfreude :-).






               St. Gallus Bichishausen                                              Burgruine Bichishausen                        
                  

Und damit man hier auch mal die Lauter selbst sieht, noch ein Foto:




Blickt man die Hänge hinauf, sieht man auch immer wieder sehr schöne Felsformationen.
Unterwegs passiert man ein kleines Örtchen namens Wasserstetten. Von ca. 1837 bis 1945 trieben dort die Schäfer, die bis aus dem Bayrischen kamen, ihre Schafe durch ein Gatter in der Lauter durch den Fluss. Die Schafe wurden beim ersten Durchgang sozusagen vorgespült und beim zweiten Durchgang wurden die Schafe dann von den Wasserstetteneren gewaschen, bevor sie geschoren wurden. Daran erinnert heute ein kleines Denkmal an der Brücke über die Lauter.
 


 


In Marbach bzw. dem dortigen Gestüt war offenbar gerade die Abschlussveranstaltung einer Fuchsjagd (Meutenjagd), die in Deutschland ohne Fuchs gemacht wird. 
Es gab Jagdhornmusik und die Hundemeute, die vermutlich den halben Tag gerannt war, bekam zum Abschluss und zur Belohnung zwei tote Hasen oder so etwas Ähnliches.
Für die Jäger gab es einen Abschlussschnaps. Die Pferde bekamen nix :-) (jedenfalls nicht unmittelbar bei der Abschlussveranstaltung).


Bis zur Karstquelle der Großen Lauter im ehemaligen Kloster in Offenhausen war es nun nicht mehr weit und das obligatorische Zielfoto durfte n
atürlich nicht fehlen. 

Bis Bad Urach war es auch nicht mehr allzu weit und so traf ich gegen 18.00 Uhr in der dortigen Jugendherberge ein.
Ich hatte dort ein Zimmer für mich allein mit eigenem Bad gebucht. Das geht auch in JuHes, soweit die betreffenden Zimmer frei sind. Man zahlt halt etwas mehr als für ein Bett im Vierbettzimmer und in der Regel ist es immer noch günstiger als ein Hotel.  Wenn JuHes am Weg liegen, übernachte ich gerne dort. Es ist so schön nostalgisch und die wuselnden Kinder im Frühstücksraum sind auch immer nett. In der JuHe in Bad Urach hatte ich zuletzt mit einem meiner Söhne vor ca. 20 Jahren übernachtet, auch während einer Fahrradtour. Die JuHe wurde in der Zwischenzeit komplett renoviert. Anschließend ging es dann zum Entspannen noch in das ebenfalls erneuerte Thermalbad und so fand ein schöner Radlertag sein Ende.



2. Tag: Bad Urach - Göppingen 64 km  


Am nächsten Morgen bummelte ich noch ein wenig durch die schöne Innenstadt Bad Urachs, die viele Fachwerkhäuser zu bieten hat und eine ehemalige Klostermühle mit noch laufendem Wasserrad.
Danach hieß es dann, erst mal aus dem Ermstal auf die Albhochfläche hochzukraxeln, was inzwischen dank "E" nicht mehr so problematisch ist.

Kurz hinter Böhringen sah ich einen Wegweiser zum Römerstein
und beschloss, spontan dort vorbeizuradeln. Der Römerstein ist eine kleine Anhöhe im Wald mit einem Grillplatz und einem Aussichtsturm. Beide werde ehrenamtlich vom Schwäbischen Albverein betreut und man kann dieses schöne Plätzchen insbesondere auch für Familien-ausflüge nur empfehlen. Mit den Römern hat die Erhebung übrigens nichts zu tun. Dort war in grauer Vorzeit also weder ein Kastell noch war dort ein Teil des Limes. Das kurze Stück vom Aussichtsturm zurück zur Straße musste übrigens geschoben werden, da kein Rad- oder Forstweg, sondern nur ein Wanderweg. Geht aber bergab, also kein wirkliches Problem :-).
                   Rathaus Bad Urach
 

                                                                                                                                                                                                                               Römerstein

Wenige Kilometer später biegt man dann ins Hasental ab. Es handelt sich um eines der vielen Trockentäler der Schwäbischen Alb, durch die irgendwann in grauer Vorzeit auch mal Flüsse flossen. Am Weg stehen einige Schautafeln, die die geologische Geschichte erläutern.

Man kommt dann nahtlos im obersten Ende des Filstals an, bzw. am Filsursprung, ebenfalls einer Karstquelle. Dort hat es einige schöne Grillplätze und wir waren früher, als unserer Kinder klein waren, oft und gerne dort oben.



Nachdem man Wiesensteig passiert hat, fällt einem die zur Zeit im Bau befindliche, gewaltige, doppelte Eisenbahnbrücke über das Filstal auf, die die zwei an den gegenüber liegenden Hängen befindliche Tunnel der künftigen Schnellbahn-strecke Stuttgart-Ulm miteinander verbindet. Ingenieurstechnisch schon eine beachtliche Leistung, obwohl, wenn man da an die alten Römer und z.B. den Pont du Gard in Südfrankreich denkt...

Nach Wiesensteig ging es dann durch das sehr schöne, obere Filstal zunächst bis Geislingen. Bei einem Italiener gab es dort noch gegrillte Sardinen mit einem Salat zum Mittagessen. Das war sozusagen mein Henkersmahlzeit, denn nun war es bis Göppingen nicht mehr weit nach Hause.

Tja und das war sie dann, meine kleine aber dennoch feine Herbstabschlusstour 2019.

 

 


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